Betriebshygiene – Warum Hygiene am Arbeitsplatz so wichtig ist

Der Arbeitsplatz ist für viele Menschen der Ort, an dem sie den größten Teil ihrer Zeit verbringen. Da ist es wichtig, dass die Hygienebedingungen stimmen. Außerdem werden in vielen Betrieben Produkte hergestellt, für die ein unhygienisches Umfeld zum Problem wird. In diesem Beitrag erfahren Sie, warum Hygiene am Arbeitsplatz so wichtig ist, was alles zur Betriebshygiene gehört und wer für die Hygiene verantwortlich ist.

Hygiene im Betrieb

Was ist Betriebshygiene?

Betriebshygiene ist ein Teilgebiet der Arbeitssicherheit. Sie hat das Ziel, Konsumenten, Kunden und Mitarbeiter vor gesundheitlichen Risiken zu schützen. Durch hygienisches Handeln wird versucht, Mikroorganismen nicht auf weitere Bereiche, Oberflächen oder Umgebungen zu verteilen und Kreuzkontaminationen zu verhindern.

Was gehört zur Betriebshygiene?

Die Betriebshygiene umfasst alle Maßnahmen zum hygienisch sauberen Arbeiten und gliedert sich in:

  • Die Schaffung eines hygienischen Umfeldes
  • Die Aufrechterhaltung des hygienischen Umfeldes
  • Das Kontrollieren des hygienischen Umfeldes

Mikroskopisch kleine Gefahr: Warum sind Mikroorganismen gefährlich?

Mikroorganismen wie Viren, Pilze und Bakterien sind mikroskopisch und überall in der Natur anzutreffen. Selbst der Mensch ist Lebensraum für aberbilliarden Mikroorganismen. Im Wasser und in der Luft ist ihr Gehalt variabel, steigt jedoch mit dem Verschmutzungsgrad bzw. dem Staubgehalt. Am besten besiedelt ist der Erdboden.

Hygiene im Betrieb

Für die Betriebshygiene kann diese Allgegenwärtigkeit zum Problem werden. Denn unter den richtigen Bedingungen können sich Mikroorganismen unheimlich schnell vermehren. Einmal angesiedelt auf Oberflächen, Werkzeugen und Ausrüstung, können sie sich von dort aus auf Lebensmittel oder die Hände von Angestellten übertragen.

Ohne die Einhaltung von Hygienemaßnahmen breiten sich Mikroorganismen deshalb schnell unkontrolliert aus. In der Lebensmittelindustrie können sie Produkte verderben und Lebensmittelvergiftungen oder andere gesundheitliche Probleme verursachen.

Bakterien

Bakterien sind mikroskopisch kleine Mikroorganismen. Sie leben überall, auch auf und im menschlichen Körper. Die meisten davon sind harmlose Symbionten: Sie besiedeln die Haut, den Darm oder den Mundraum, wovon nicht nur sie, sondern auch wir profitieren. Manche von ihnen können jedoch auch Krankheiten auslösen. Eine sorgfältige Personalhygiene ist deshalb essenziell wichtig. Gelangen die falschen Bakterien auf Nahrungsmittel, lassen sie diese verderben oder es bilden sich Gifte.

Unter günstigen Bedingungen vermehren sich Bakterien schnell. Die optimale Temperatur für eine gute Entwicklung liegt bei den meisten Bakterien zwischen 20 und 40 °C. Die meisten Bakterien bevorzugen einen leicht alkalischen oder neutralen pH-Wert zum Wachsen.

Pilze

Pilze sind relativ große Mikroorganismen, die sich durch Sporen fortpflanzen. Dadurch können sie innerhalb kürzester Zeit zahlreiche Nachkommen zeugen.

Sobald die Sporen reif sind, können über den Luftweg auf neue Oberflächen getragen werden. Dazu genügt ein leichter Windstoß oder auch der Kontakt mit Insekten, die die Sporen weitertragen. Um zu wachsen, müssen sie auf einen geeigneten Nährboden fallen und günstige Temperaturen und Feuchtigkeit vorfinden. Gegenüber Umwelteinflüssen sind Sporen sehr widerstandsfähig.

Viren

Viren benötigen, um sich zu vermehren, eine Wirtszelle, die sie abtöten und für sich vereinnahmen. Dabei schleusen sie in das Erbgut der Wirtszelle ihre eigenen Gene ein und zwingen diese zur Produktion von Virus-Kopien. Einige Viren verursachen beim Wirt keine oder nur geringe Symptome, andere können ihn ernsthaft krank machen.

Was hilft gegen Bakterien, Pilze und Viren?

Um die Verbreitung von Mikroorganismen am Arbeitsplatz einzudämmen, werden Desinfektionsmittel eingesetzt. Der Bestand an vermehrungs- und überlebensunfähigen Mikroorganismen wird durch dadurch drastisch reduziert. Mindestens 99,999% der Mikroorganismen auf einer Oberfläche werden durch Desinfektionsmittel inaktiviert.

Da sich der Bestand aber wieder erholen kann, ist es wichtig, die Oberflächen regelmäßig zu desinfizieren. Das zu managen, dafür dient ein Hygienekonzept. Wichtig ist außerdem die Wahl des richtigen Desinfektionsmittels, weil sich das Wirkungsspektrum von Mittel zu Mittel unterscheidet. Sporen können z. B. nur von wenigen Wirkstoffen eliminiert werden.

Eine weitere Maßnahme ist das Autoklavieren. Darunter versteht man die Dampfsterilisation in einem dafür vorgesehen Apparat. Der Dampf erreicht Temperaturen von 121–134°C, die für eine lange Zeit gehalten werden. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass alle Keime und Viren abgetötet werden. Entsprechend sind nicht alle Materialien autoklavierbar und es kann die Lebensdauer von einigen Materialien beeinträchtigt werden.

Regelmäßiges Lüften der Räume bzw. ein gut eingestelltes Lüftungssystem kann ebenfalls gegen die Ausbreitung einiger Keime helfen, denn besonders in geschlossenen Räumen können sie sich gut vermehren.

Wie setzt man Betriebshygiene richtig um?

Für die Umsetzung der Betriebshygiene sind Desinfektion und Lüftung maßgebliche, aber nicht die einzigen Komponenten. Betriebshygienische Aspekte sind:

  1. Reinigung
  2. Desinfektion
  3. Belüftung
  4. Personalhygiene
  5. Notfallvorsorge
  6. Schutz vor Gefahrstoffen
  7. Einrichtung eines Hygienekonzeptes
  8. Regelmäßige Überprüfung und Evaluierung von Maßnahmen

Wer ist für die Hygiene in einem Betrieb zuständig?

Die Verantwortung für die Betriebshygiene liegt in erster Linie beim Arbeitgeber. Dieser hat die Pflicht, die Gesundheit und Sicherheit seiner Beschäftigten am Arbeitsplatz zu gewährleisten und die geltenden Vorschriften zur Hygiene im Betrieb einzuhalten. Dazu gehört z. B. die regelmäßige Überprüfung und Evaluierung der Hygienemaßnahmen.

Um die Umsetzung der notwendigen Hygienemaßnahmen zu gewährleisten, sollte der Arbeitgeber einen geeigneten Verantwortlichen ernennen, der für die Umsetzung und Überwachung der Maßnahmen verantwortlich ist.

Neben dem Arbeitgeber tragen auch die Beschäftigten eine Verantwortung, indem sie sich an die Vorgaben halten und die Maßnahmen gewissenhaft umsetzen. Sie sollten deshalb mit den Grundlagen der Hygiene geschult sein.

Welche Vorschriften zur Betriebshygiene gibt es?

In Deutschland gibt es verschiedene Vorschriften zur Hygiene im Betrieb, die von unterschiedlichen Behörden erlassen wurden und je nach Branche und Standort gelten. Einige Beispiele sind:

Hygiene im Betrieb
  • Infektionsschutzgesetz (IfSG): Dieses Gesetz regelt seit 2001 die gesetzlichen Forderungen zur Vermeidung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten.
  • RKI-Richtlinie für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention: Das Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlicht regelmäßig verbindliche Leitlinien zur Prävention von Infektionen in Krankenhäusern. Darin enthalten sind Maßnahmen und Anforderungen, die dem Zweck der Hygiene dienen.
  • Verordnung (EG) 852/2004: Diese Verordnung ist international bindend und enthält allgemeine Lebensmittelhygienevorschriften für Lebensmittelbetriebe.
  • Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB): Dieses Gesetzbuch setzt die europäischen Vorgaben (EG-Basisverordnung 178/2002) in Deutschland um. Darin geregelt sind der Verkehr mit Lebensmitteln und Futtermitteln.
  • Lebensmittelhygiene-Verordnung (LMHV) Diese Verordnung gilt für jeden Betrieb, der Lebensmittel herstellt, verarbeitet oder in den Verkehr bringt. Sie legt Anforderungen an die Hygiene in der Lebensmittelproduktion und -verarbeitung fest.
  • DIN 10514 Lebensmittelhygiene – Hygieneschulung: Diese DIN Norm ist eine praktische Anleitung zur Durchführung einer ausführlichen Hygieneunterweisung und bezieht sich auf die Verordnung (EG) 852/2004, die LMHV und das IfSG. Mit einer Hygieneschulung stellt das Unternehmen sicher, dass die Beschäftigten die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten haben, um die Betriebshygiene zu gewährleisten. In einigen Branchen ist eine Hygieneschulung verpflichtend vorgeschrieben.

Betriebshygiene – Ein Fazit

Betriebshygiene ist wichtig, um die Gesundheit der Beschäftigten in einem Unternehmen sowie die der Kunden zu gewährleisten.

Durch die Einhaltung von Hygienestandards kann das Risiko von Infektionen reduziert werden. Dadurch werden Ausfälle in der Belegschaft verhindert. In hygienesensiblen Bereichen wie in der Lebensmittelindustrie und Gastronomie werden zudem die Konsumenten geschützt und die Produktqualität gesichert.